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PROJEKTSKIZZEN: pia-Themenwoche von Peers für Peers

Social Media als Form der E-Partizipation im Generationenwandel

Junge Menschen über Social Media zu erreichen, scheint heute einfacher denn je zu sein. Sie nicht nur als Adressat*in nen der Arbeit, sondern als Beteiligte und Partizipierende innerhalb einer Organisation zu begreifen, das lebt das bundesweite junge Freiwilligennetzwerk pia – pro familia in action des pro familia Bundesverbandes.

pro familia und der Generationenwandel

pro familia ist der führende Fachverband für Sexualität, Partnerschaft und Familienplanung in Deutschland, international vernetzt und in der praktischen Arbeit verteilt auf 180 Beratungsstellen in 16 Landesverbänden. Junge Menschen waren schon immer wichtige Ansprechpartner*innen der Bildungs- und Beratungsstellenangebote. Innerhalb von pro familia als gesellschaftspolitischem/r Akteur*in partizipieren alle Altersgruppen. Sie setzen sich gemeinsam für sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte ein.

Nicht zuletzt ein sich abzeichnender Generationenwandel veranlasste pro familia vor knapp zehn Jahren dazu, jungen Menschen als Expert*innen ihrer Generation eine lautere Stimme im Verband zu geben. Hierfür schafften erfahrene Hauptamtliche offene Strukturen, über die junge Menschen – Jugendliche ab 16 Jahren – eigene Projekte initiieren und umsetzen konnten. Daraus ist das heute bundes weit tätige Netzwerk pia – pro familia in action entstanden.

pia bundesweit aktiv

pia – pro familia in action ist ein Zusammenschluss junger Menschen, die mit ihrem Handeln und Wirken sexu elle und reproduktive Gesundheit und Rechte (SRGR) öffentlich thematisieren. pia ist bis heute das einzige Netzwerk junger Erwachsener bis 30 Jahre in Deutschland, das SRGR in den Fokus seiner Themen setzt und damit politische (Bildungs-) Arbeit in Deutsch land und innerhalb von Europa und Zentralasien leistet.

Grundlage der Netzwerkarbeit sind Selbststrukturen über virtuelle Vernetzung und Zusammenarbeit über Online-Tools wie Skype und Slack. Inner halb von Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Themen konzentrieren sich die Akteur*innen von pia gleichermaßen auf Strukturarbeit innerhalb von pro familia – wie können junge Stimmen noch stärker in die politische Arbeit von pro familia eingebunden werden? – wie auch auf aktionistische Arbeit. Letztere setzen die Akteur*innen in unterschiedlichen Formaten der sexuellen wie politischen Bildung ein. Entstanden sind Formate wie #piakneipentouren im Rahmen aufsuchender sexueller Bildung oder die #piathemenwoche als Teil sexueller Bildung im Netz.

pia in Social Media

Über den Hashtag #piathemenwoche wird monatlich ein Thema in seiner Vielfalt über Facebook, Instagram und Twitter zugänglich gemacht. Dabei handelt es sich vor allem um tagespolitische SRGR-Themen, die gesellschaftlich als tabu gelten. Die Themen werden in die Öffentlichkeit gebracht, es werden Missstände aufgezeigt oder politische Forderungen formuliert.

Innerhalb der pia-Themenwoche erhalten nicht nur die Lesenden der Beiträge auf den unterschiedlichen Social-Media-Kanälen die Gelegenheit, sich zu den Themen zu äußern, diese mit eigenen Erfahrungsberichten zu ergänzen oder Kritik an der Praxis zu äußern. Auch die Entstehung einer jeden pia-Themenwoche lebt von der Beteiligung der jungen Menschen im Netzwerk.

Die Themenwoche ist ein selbstverwaltetes Format, das, beginnend mit einem Disclaimer (Haftungshinweis), verdeutlicht, dass über die Themen weder die Haltungen des Verban des repräsentiert werden noch die Haltungen des Gesamtnetzwerks abgebildet werden, sondern viele unter schiedliche Haltungen von Akteur*in nen des Netzwerks sichtbar werden und Austausch finden.

pia auch lokal aktiv

Neben der virtuellen Vernetzung junger Menschen bei pia gründen sich in unterschied lichen Städten seit 2017 Orts- und Lokalgruppen. Bereits in Berlin, Ham burg, Trier, Bielefeld und Kiel treffen sich regelmäßig pia-Ortsgruppen an oder in den Beratungsstellen von pro familia. Dort arbeiten sie in engem Kontakt zu den Themen und den Pra xis bereichen von pro familia und gestalten diese aktiv mit. Über Hospitatio nen, politische Gremien arbeit oder Einsätze an Informationsständen bereichern sie aktiv die Arbeit und bringen die Anliegen ihrer Generation mit ein.

Digitalisierung, E-Partizipation und Generationenwandel

Mit der Herangehensweise, junge Menschen im Generationenwandel der Organisationen stärker in die Organisationsstrukturen einzubeziehen, wird gleichzeitig auch die Digitalisierung der Organisation erneuert. Die jungen Aktiven verdeutlichen den langjährig Tätigen, dass z. B. sexuelle Bildung heute nicht ausschließlich nur lokal in den Beratungsstellen stattfinden kann, sondern auch im Netz Interessierte und Adressat*innen fin det: Sexuelle Bildung kann z. B. über YouTube, Facebook und Instagram ver mittelt werden. Die Formate auf den unterschiedlichen Kanä len erreichen junge Menschen häufig bereits, bevor sie einen Fuß in Beratungsstellen setzen oder sie in Kontakt mit Sexualpädagog*innen kommen. Die Akteur*innen des bundesweiten Netzwerks pia-pro familia in action arbeiten aktuell gemeinsam mit Mitarbeiter*in nen des pro familia Bundesverbandes an der Gestaltung von Videos, die aktiv in die sexuelle Bildung im Netz einge bracht werden sollen.

pro familia hat den großen Nutzen erkannt, junge Menschen nicht nur nach ihren Bedarfen zu fragen, sondern gemeinsam mit ihnen im Bereich Social Media zu lernen. Sie gibt ihnen Raum, selbst aktiv zu werden und über eigene Kanäle im Netz Erfahrungen zu sammeln. Gleichzeitig werden langjährige Organisationsprozesse auf den Prüfstand gestellt und schrittweise an ansprechende, digitale Kommunikation angepasst. Das gemeinsame Ziel: sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte zeitgemäß zugänglich und sichtbar machen!

Autorinnen und Autoren

Alina Marlene Schmitz

Kontakt:
alina.schmitz@profamilia.de


Alle Links und Autorenangaben beziehen sich auf das Erscheinungsdatum der jeweiligen Druckausgabe und werden nicht aktualisiert.

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